Viele haben es sicher schon mitbekommen: die SPD wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Damit ist sie die älteste deutsche Partei. Eine Grundlage für das lange bestehen und die prägende Arbeit waren und sind die Ortsvereine in denen die Mitglieder direkt an der Basis die Politik mitgestalten. Auch der Ortsverein in Rotthausen besteht schon lange. Recherchen haben ergeben, dass seine Gründung etwa vor 83 Jahren stattfand, also bereits unter den Vorzeichen der Nazi-Diktatur.

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Belege für aktive Sozialdemokraten aus Rotthausen finden sich allerdings schon 1877, als es um die Verbreitung der damals sehr wichtigen Parteizeitungen ging. Eng verbunden war die Entwicklung hin zu einer sozialdemokratischen Organisation, wie wir sie heute noch kennen mit dem allgemeinen Entstehen von Arbeitervereinen und Arbeitervertretungen.

In den frühen Arbeitskämpfen noch vor Gründung des Deutschen Reiches 1871 finden sich Hinweise auf den Rotthauser Bergmann Emil Bremer, der die Ideen der organisierten Essener Arbeiterschaft auch nach Gelsenkirchen brachte.

 Trotz der schon im Kaiserreich massiv betriebenen Repression finden sich Aufzeichnungen über weitere Aktivitäten, etwa die Gründung eines Zweigverein des „Vereins für Lehrlinge, jugendliche Arbeiter und Arbeiterinteressen“  (1908), des Arbeitergesangsvereins „Vorwärts“ (1905) und des „Arbeiter-Turn-und Sportvereins Gelsenkirchen Rotthausen“ (1911).

Die starke Rolle der Arbeiterschaft in Rotthausen zeigte sich auch später daran, dass die NSDAP bei den letzten noch halbwegs freien Wahlen hier nie eine Mehrheit erringen konnte. Die Rotthauser wählten links, in erster Linie damals allerdings noch keine SPD, sondern kommunistisch. Mit Fritz Rakhob und Ernst Käsemann kommen zudem zwei herausragende Persönlichkeiten des Widerstandes gegen die Diktatur der Nazis aus Rotthausen, welchen heute mit Plätzen in Gelsenkirchen gedacht wird.

Der Ortsverein Rotthausen hat auch in seiner jüngeren Geschichte die Geschicke der Stadt entscheidend mitgeprägt. Mit Josef Löbbert und Werner Kuhlmann kamen schon zwei Gelsenkirchener Oberbürgermeister aus Rotthausen. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges errang die SPD in unserem Stadtteil immer die Mehrheit bei Kommunalwahlen. Auch aktuell stellt der Ortsverein je zwei Vertreter im Rat der Stadt und der Bezirksvertretung  Süd. Dazu noch einen sachkundigen Bürger, ein Mitglied im Integrationsrat und zahlreiche aktive in Arbeitsgemeinschaften und Gremien unserer Stadt. Dabei können die Mandatsträger auf eine Mitgliederbasis bauen, die Rotthausen zu einem der zahlenmäßig stärksten SPD-Ortsvereine der Stadt machen.

In diesem Jahr des Jubiläums möchte die SPD mit den Menschen im Stadtteil etwas von dieser bewegten Geschichte teilen. Daher habe wir nun im 14-tägigen Abstand historisches Material auf unserer Webseite www.spd-rotthausen.de. Hier können Stationen sozialdemokratischen Wirkens in Rotthausen nachgesehen werden. Bis Ende des Jahres entsteht eine Festschrift, in der altgediente Mitglieder des Ortsvereins Ereignisse der letzen Jahrzehnte aus ihrer Sicht beleuchten.

Zudem nutzen wir unser Sommerfest und eine Festveranstaltung im Herbst für die Präsentation von Material und zu weiteren Informationen über die Geschichte der SPD Rotthausen. Die Termine dafür finden sich ebenfalls auf der Webseite, oder in unseren Schaukästen am Volkshaus und an der Ecke Schonnebecker Straße/ Hilgenboomstraße.

Wir freuen uns dieses für uns so wichtige Jahr mit möglichst vielen Rotthauserinnen und Rotthausern zu begehen.

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(Wir danken Prof. Stefan Goch für die Bereitstellung seiner Publikation "Sozialdemokratische Arbeiterbewegung und Arbeiterkultur im Ruhrgebiet" aus der Teile für diesen Text entnommen wurden)